28.05 2021

Unterschätzte Weltmarktführer? Warum die Politik anders auf den Mittelstand blicken muss

Recherchiert man im Internet nach Hidden Champions, so landet man unweigerlich bei der deutschen Definition unbekannte Weltmarktführer. Exportorientierte, mittelständische Unternehmen, die in ihrer Nische am Markt führend sind – wie es sie im Südwesten Deutschlands besonders häufig gibt – sind der Grund, warum Deutschland Jahr für Jahr Exportweltmeister wird.
Recherchiert man im Internet nach Hidden Champions, so landet man unweigerlich bei der deutschen Definition unbekannte Weltmarktführer. Exportorientierte, mittelständische Unternehmen, die in ihrer Nische am Markt führend sind – wie es sie im Südwesten Deutschlands besonders häufig gibt – sind der Grund, warum Deutschland Jahr für Jahr Exportweltmeister wird.
Langsam setzt sich eine realistische Einschätzung durch: Die Unternehmen werden als innovative Spezialisten wahrgenommen, die sich durch Kundennähe auszeichnen und bei denen sich die Unternehmenskultur sehen lassen kann. Im Wettbewerb um die klügsten Köpfe stehen die Hidden Champions auf der grünen Wiese im Vergleich mit konkurrierenden Großunternehmen besser da als man denkt. Was gewiss nicht nur an den hart umkämpften Wohnungsmärkten deutscher Metropolen liegt. Die Gründe für den Erfolg liegen auch in einem gesunden Realitätssinn und der Bodennähe der Hidden Champions, was Phrasen wie New Work und Purpose überflüssig macht. Nicht aus Konservatismus, sondern weil die gepredigten Inhalte hier schon längst gelebte Realität sind.

Die wvib Schwarzwald AG versteht sich als Netzwerk und Sprachrohr des industriellen Mittelstands im Südwesten. Als realistische Stimme der Vernunft, nah bei den Mitgliedsunternehmen im Einsatz für die soziale Marktwirtschaft.

Spricht man mit Unternehmern über Politik, so landet man immer wieder bei einem Paradoxon: Einerseits werden die Hidden Champions als flexible Spezialisten gelobt. Im gleichen Atemzug sagt die Politik dann aber, der Mittelstand habe „geschlafen" und käme mit E-Mobilität, Globalisierung, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz nicht klar. Das passt so überhaupt nicht zusammen. Kaum jemand ist so resilient durch das Corona-Gewitter und Strukturanpassungen gekommen wie der weltweit aktive industrielle Mittelstand.

Was wir brauchen, ist deshalb eine qualifizierte Prüfung dessen, was den Bedürfnissen dieser Hidden Champions gerecht wird: Flexibilisierung und Entbürokratisierung. Anstelle von Grenzwerten, Quoten, Kontrollen und Strafen braucht es das, was noch unter Gerhard Schröder als „Angebotspolitik" bezeichnet wurde: Gute Infrastruktur, gute Bildung, Vertrauen in Privatinitiative, weniger Bürokratie und eine konkurrenzfähige Steuerlast.

Der Leistung der Hidden Champions werden wir nicht durch Förderprogramme gerecht, sondern durch freien und fairen Wettbewerb. Der Staat darf nicht versuchen, der bessere Unternehmer zu sein. Beispiele wie Subventionen für Diesel und Kohle gibt es genug. Die Politik sollte das innovative Potenzial der viel gepriesenen Hidden Champions besser nutzen. Bisher legt sie dem Mittelstand eher Steine in den Weg.

Es wäre an der Zeit, auch in der Wirtschaftspolitik die Hidden Champions als das zu betrachten, was sie sind: das Rückgrat unserer Wirtschaft.

Dr. Christoph Münzer ist Hauptgeschäftsführer der wvib Schwarzwald AG, einem 75 Jahre alten Industrienetzwerk mit Sitz in Freiburg, über 1000 Mitgliedern mit weltweit 362.000 Arbeitsplätzen. Der Verband hat mit den Stuttgarter Thesen ein Manifest für die öko-soziale Marktwirtschaft verabschiedet. www.wvib.de

Gipfeltreffen der Weltmarktführer 2024

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